New York nach 9/11

„New York nach 9/11“ schaut auf New York City sechs Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001: Wie zeigen sich die vom Trauma des Terrors veränderten politischen und künstlerischen Befindlichkeiten in der Stadt, die nach wie vor die Essenz des modernen, urbanen Amerika symbolisiert?

„New York nach 9/11“ schaut auf New York City sechs Jahre nach den Anschlägen des 11. September 2001: Wie zeigen sich die gegenwärtigen politischen und künstlerischen Befindlichkeiten in der Stadt, die nach wie vor die Essenz des modernen, urbanen Amerika symbolisiert?

Die Metropole an der Ostküste pflegt seit jeher ein ganz eigenes Bewußtsein, das sich vom Rest des Landes stets abzuheben suchte: „New York ist nicht Amerika“, wird hier gern betont. So erscheint es sinnvoll, zunächst einen Blick auf eben diesen „Rest des Landes“ zu richten, der vor den Toren der Stadt liegt. Eine Betrachtung der amerikanischen Ostküste ist auch heute geeignet, die wichtigsten Stationen der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika noch einmal nachzuvollziehen. Wir richten einen kritischen Blick auf die Monumente des Nationalstolzes in Plymouth, Philadelphia, Washington, Rhode Island und Boston – Orte, geprägt von einer aus europäischer Sicht ungewöhnlichen Vermischung von Fakten und Events, von Politik und Populärem. Das Bedürfnis, sich der eigenen, jungen Geschichte immer wieder zu versichern, prägt Monumente und theatralische Inszenierungen. Daß die Konstruktionen des Nationalen stets von Ambivalenzen und Brüchen geprägt sind, wird dabei gern vernachlässigt.

Die bis hierhin gemachten Beobachtungen schärfen die Wahrnehmung für das New York des Jahres 2007, eingebettet in eine drastisch veränderte politische Landschaft in den USA. Die wichtigste Tendenz in diesen Tagen: die aktuelle bildende Kunst begreift sich mehr denn je als Reflektorium des Politischen – in den unterschiedlichsten Haltungen und Genres. Wir haben Ateliers in und rund um Manhattan besucht, in denen die gegenwärtig relevanteste Kunst gemacht wird und beleuchten, inwieweit die politischen Ereignisse sich in der Kunst abbilden und von ihr bearbeitet und transformiert werden.

Befragt wurden dafür etablierte Künstlerpersönlichkeiten wie Jenny Holzer, Cai Guo-Qiang oder Richard Serra; im Fokus stehen jedoch die jungen Künstler der Stadt, die in ausführlichen Gesprächen vorgestellt werden.

Künstler wie Carol Bove, Paul Chan, Stuart Elster, Nicola López, Matthew Day Jackson, Bill Lohre und Alexis Rockman positionieren sich in ihrer Arbeit kritisch als Amerikaner. Wir stellen ihre kontroversen Positionen zu Politik und Patriotismus vor. Im Anschluß erläutert der Historiker Max Page die, wie er es nennt „historische Vorliebe New Yorks für Zerstörungsphantasien“.

Zwei abschließende Gespräche widmen sich der ungewöhnlichen, aber für eine Stadt wie New York selbstverständlich beheimateten künstlerischen Praxis von Dave Hermann, der im „City Reliquary“ übersehene Teile der Stadtgeschichte konserviert und AA Bronson, der mit dem Künstlerkollektiv „General Idea“ bekannt wurde, und heute Performances als Heiler macht, die zwischen Ernst und Ironie nicht mehr unterscheiden.

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